Musik der Romantik
Als Musik der Romantik werden musikalische Werke, die später als 1830 entstanden, bezeichnet. Die romantische Musik des 19. Jahrhunderts wurde überwiegend von Themen aus Traum- und Fantasiewelten geprägt. Weitere Text- und Themenquellen für die Musik der Romantik sind Sagen oder Balladen, die sich mit Mystik, Heldentum und Naturerscheinungen beschäftigen. Sie bilden den inhaltlichen Rahmen zahlreicher Kunstlieder und Opernlibrettos des 19. Jahrhunderts. Charakteristisch für die klassische Musik der Romantik ist die ihr innewohnende erzählende Kraft, also ihre Assoziationsfähigkeit mit Bildern aus der Natur, der Literatur und der Sagenwelt. Die Komponisten der Romantik haben sich gründlich mit der Dichtung, der Philosophie und den politischen Idealen ihrer Zeit auseinandergesetzt und sie in ihre Werke einfließen lassen. Somit demonstrierten sie ein erwachendes Bewusstsein dafür, aus der Geschichte und der Literatur für die Gegenwart zu lernen. Musikalisch mussten die Schöpfer der romantischen Musik sich zunächst an der Größe Beethovens messen und es schien unmöglich, ihn zu übertreffen. Deshalb wurden überwiegend kurze Klavierstücke und Lieder geschrieben. Andere für diese Zeit typische Formen der Musik waren die Symphonie, der romantische Liederzyklus und das lyrische einsätzige Charakterstück. Bald gelang es den Musikern der Romantik, die Möglichkeiten des Klaviers besser auszuschöpfen, als jemals ein Komponist für klassische Musik zuvor. Die Idee, umfassende literarische Werke in der Musik zu verarbeiten entstand in Frankreich und griff von dort auch auf Deutschland über, wo die symphonische Dichtung begründet wurde. Mit den neuen klanglichen Mitteln dieser Epoche gelang es den Komponisten der Romantik, die Mystik und die progressive Kraft der literarischen Vorlagen in die klassische Musik zu transportieren.

Die Oper zählten einige Komponisten der Romantik überhaupt nicht oder nur sehr wenig zu ihrem Arbeitsfeld. Deshalb nahm die Entwicklung dieser komplexen musikalischen Bühnenwerke in der Romantik ihren ganz eigenen Weg. Diejenigen Komponisten, die sich mit der Oper beschäftigten, ersetzten die stark verzierten Melodien, die aus traditionellen italienischen Opern bekannt waren, durch volksliedähnliches Material mit unverschnörkelten Melodien. Die deutsche Oper der Romantik hat sich durch Werke wie "Der Freischütz" oder "Lohengrin", aufbauend auf das klassische Singspiel, zum monumentalen Musikdrama entwickelt.
Auch die italienische und die französische Oper entwickelten sich in der Epoche der Romantik weiter. So beeindrucken Bühnenwerke wie "Nabucco" und "Carmen" durch mitreißenden Rhythmus, kraftvolle Melodien und ergreifende Handlungen. Im Osten Europas entstanden zur selben Zeit unvergleichliche und sehr unterhaltsame Werke wie "Die Moldau", "Eugen Onegin", "Die verkaufte Braut" und andere. Allmählich brachte die klassische Musik neue Unterhaltungsformen hervor. Das waren das Ballett und die Operette. Es entstanden Werke wie die Nussknackersuite und die Fledermaus. Sie zählen kaum noch zur Romantik und läuten die Moderne ein.